In der Schweiz findet man sie in Basel, Bern, Lugano und Zürich. Aber auch international sind sie in Barcelona, Berlin, Bologna und Budapest sowie in London, Oslo und Paris anzutreffen. Sogar auf Mallorca. «FuckUp Nights» everywhere – doch handelt es sich hierbei um ein Franchise-System? Dieser Frage bin ich in meinem Artikel nachgegangen. Mein Name ist Thomas Matla, ich bin Brand und Franchise Experte sowie Co-Autor des «PRAXISBUCH FRANCHISING, schnelles Wachstum mit System», Bellone/Matla, Redline Verlag, 4. Auflage 2018.
eine persönliche annäherung an die «FUCKUP NIGHTS»
Beginnen möchte ich mit meinen ganz persönlichen Erfahrungen mit dieser Event-Reihe. Als Präsenzveranstaltungen stammen diese aus der Vor-Corona-Zeit. Am 11. Dezember 2018 hatte ich erstmals Gelegenheit, zusammen mit Prof. Veronika Bellone, die «FuckUp Nights Zürich» im Plaza Klub Zürich zu besuchen.
Sie wurde vom «start zentrum» organisiert und war gut nachgefragt. In kürzester Zeit füllte sich der Plaza Klub mit diversen Besucher:innen. Und auch die Stimmung war grossartig. Schweiz und Zürich typisch war man schnell beim Du und im Gespräch über die unterschiedlichsten Unternehmensprojekte.
Am 27. Mai 2019 ging es dann in die deutsche Kreativ-Hauptstadt, nach Berlin. Der Deutsche Franchise Verband e. V. veranstaltete im Szene würdigen Soho die «Franchise FuckUp Night». Auch hier punktete das Events-Format. Die Karten waren schnell vergriffen und die Redner:innen faszinierten mit Praxisbeispielen, die sie ehrlich und humorvoll, unter grossem Beifall, vortrugen.
Am 10. Dezember 2019 konnten wir wieder die «FuckUp Nights Zürich» im Plaza Klub besuchen, die dann «Föckup Nacht SCHWIIZER DÜTSCH» hiess. Wenig überraschend, das Konzept funktionierte auch in Schweizerdeutsch. Das Event war ein voller Erfolg, wenn auch die einseitig männliche Auswahl der Redner erstaunte, ein echtes Fuckup.
Schliesslich besuchten wir in diesem Jahr, am 2. Juni 2021, die Online-Version der «ETH FuckUp Nights Zürich», die durch ihren Hochschulrahmen und hybriden Ansatz sehr faszinierend und einnehmend war. Speaker traten Simon Hofer, Heiki Riesenkampf, Arijana Walcott und Alexander Ilic auf.
«FuckUp Nights» sind eine weltweite eventreihe
«FuckUp Nights» gibt es mittlerweile in 321 Städten und 90 Ländern rund um den Globus (Stand 20210602). 15.000 Geschichten vom Scheitern wurden dabei bisher den rund 1 Mio. Zuschauer:innen vorgetragen. Die Nachfrage ist weiter ungebrochen. Unternehmer:innen dabei zuzuschauen und zuzuhören, wie sie vom eigenen Scheitern berichten, scheint weltweit faszinierend, berührend und befreiend. Die Abende laufen dabei mit festen Regeln ab. Drei bis fünf Redner:innen stellen ihre Projekte vor, erklären, was schief gelaufen ist, schildern ihre persönlichen Erfahrungen und deren Auswirkungen, sprechen über ihren persönlichen Erkenntnisgewinn und verdeutlichen, ob und wie sie diesen jetzt in ihr Leben und in ihr Unternehmertum integriert haben.
«ETH FuckUp Nights Zürich» DES ETH Entrepreneur Club
An der ETH Zürich gibt es die «ETH FuckUp Nights Zürich» bereits seit 2016, wie mir Sascha Stocker, der Executive Vice President des ETH Entrepreneur Club bei einem Kurzinterview mitteilte. "Wir haben eine Lizenz für die Stadt Zürich." Diese wurde über "FuckUp Nights Global" erteilt. Der ETH Entrepreneur Club sei "eine relativ unabhängige, aber stark unterstützte Studenteninitiative der ETH." Aufgrund der Lizenz dürfe der ETH Entrepreneur Club das «FuckUp Nights»-Logo benutzen. Die Inhalte würden vom Club und den Speakern generiert. Dabei orientiere man sich an einem «FuckUp Nights» "Speaker Manual". Unterstützung erhalte man aus Mexico nicht. Würde man sie brauchen, sagte Stocker, könnte man "sicherlich drauf zugreifen".
Auf meine Frage, ob der ETH Entrepreneur Club weitere Leistungen anbiete, sagte Stocker: "Ja, viele, namentlich Startup Speed Dating, Coworking space Rockethub mit 27 Startups, InCube, Launch, joinup.ch etc. Wir sind 50+ aktive Mitglieder. Alle Aktivitäten findest du auf www.eth.ec ". Natürlich wollte ich auch wissen, wie die bisherigen Erfahrungen seien. Darauf Stocker: "Sehr gut, Highlights waren sicherlich die FUN Family Edition mit der Familie Sennheiser und Bossard, sowie das ausverkaufte Theater 11 mit 1.500 Leuten im Jahr 2019 und die Online Version im Dezember 2020 mit rund 500 Live-Zuschauern." Die weitere Situation und die Chancen für die Zukunft beurteilt Stocker dabei als "Gut, weiterhin expansiv. Qualitativ gute Speakers sollten uns helfen erneut das Theater 11 auszuverkaufen, und dann werden wir schauen ob wir es bei dieser Grösse belassen oder weiter auf Samsunghall etc. ausweiten." Auch ein Manpower-Problem sieht Stocker in Zukunft nicht: "Der ETH Entrepreneur Club wird seit 2011 aktiv von Studenten geführt und eine saubere Übergabe aller Events und Netzwerke hat uns erlaubt jedes Jahr zu skalieren. Dies werden wir auch weiterhin tun." (Vielen Dank Sascha für deine Infos!)
ETH Entrepreneur Club
c/o ETH Zürich, Rämistrasse 101, CH-8092 Zürich
https://www.facebook.com/ETHEntrepreneurClub/
«FUCKUP NIGHTS» SIND Stories of Failure
«FuckUp Nights» ist eine weltweite Bewegung und Event-Serie, bei der Geschichten des Scheiterns live und in der Corona-Zeit auch hybrid (mixed online/offline) vorgetragen und geteilt werden. Einerseits in den regionalen Chapters, andererseits aber auch monatlich vom «FuckUp Nights»-Headquarter, als «FuckUp Nights International Edition». Drei oder mehr Speaker tragen ihre persönlichen Stories vom Scheitern vor und stellen sich anschliessend den Fragen der Moderator:in oder des Publikums. Das Failure Institut präsentiert, in Zusammenarbeit mit Santander X, monatliche Failure Talks in Englisch, Spanisch und Portugiesisch https://www.fuckupnights.com/events/. Aber auch private Events für Unternehmen und zur Teambildung sind möglich. https://www.fuckupnights.com/private-fuckup-nights/
Warum SIND «FUCKUP NIGHTS» interessant?
Da stellt sich natürlich die Frage, warum man solche Veranstaltungen realisieren oder auch besuchen sollte. Das Failure Institut schreibt dazu "We tell the stories that make us stronger, helping create a culture that celebrates trying instead of stigmatizing failure."
Die Authentizität und Direktheit der Redner:innen ermöglichen völlig neue Erfahrungen über den Sinn des Lebens, die richtige Form des Lernens, die persönliche Entwicklung und natürlich über die Einstellung zum Unternehmertum und Scheitern. Die Events bewirken bei allen Beteiligten eine neue Art der Befreiung von falsch verstandenen Zwängen, eine neu erlebte Form der sozialen Zugehörigkeit sowie eine Befreiung von Ängsten in der sonst meist geschlossenen, unfreien Kommunikation mit anderen. Die Resilienz jedes einzelnen und ganzer Unternehmenskulturen wird in einer gelebten Kultur der Transparenz, des Lernens und der psychologischen Sicherheit gefördert.
«FUCKUP NIGHTS» Entstanden in Mexico
Entstanden ist das Eventformat 2012 in Mexico. Die Story sagt, dass sich fünf Freunde während eines Treffens mit Mezcal betrunken haben. Mezcal, auch Mescal oder Meskal, ist eine mexikanische Spirituose aus Agaven mit 40 Vol.% Alkohol. Einer der Freunde fragte plötzlich: “Why does everybody always talk about the Zuckerbergs and the Gates of the world, but no one ever shares their failures?” Die ganze Story findet sich in dem inspirierenden eBook "THE FUCKUP BOOK FIRST EDITION". Es wurde im September 2014 in Spanisch und im Mai 2015 in Englisch auf Initiative des Failure Institut herausgegeben.
«FUCKUP NIGHTS» ALS purpose und Impact Driven events
Fuckup Enterprise arbeitet weltweit mit Unternehmen, NGO`s und Länderorganisationen zusammen, um in sicheren Umgebungen Erfahrungen zu ermöglichen, die die Arbeitskultur verändern, indem Scheitern angenommen sowie Verletzlichkeit und Ehrlichkeit gefördert werden. Mit diesem Selbstauftrag ist die «FuckUp Enterprise» eine Purpose und Impact Driven Company. Die Original-Domain des Fuckup-Nights Headquarters lautet www.fuckupnights.com. Das Failure Institut – INSTITUTO DEL FRACASO AC - ist über die Website www.thefailureinstitut.com zu erreichen.
«FuckUp Nights» ALS Franchise-System
In unserem «PRAXISBUCH FRANCHISING, schnelles Wachstum mit System» berichten wir über die klassischen und neuen Formen des Franchisings, so auch im Kapitel «Event-Franchising» über die «Fuckup Nights» (S.62-63):
«Zu den stärksten Vertretern zählt die globale Bewegung der «Fuckup Nights», initiiert und gegründet in Mexico City 2012». Speziell weisen wir auf die Erfolgsfaktoren Markennamen, Bedürfnisstruktur der Zielgruppen, das Konzept und die Infrastruktur des Systems hin.
Zu den Franchise-Bestandteilen der «Fuckup Nights» zählen:
- Brand licensing (internationally recognised and registered trademark)
- Support & training from global coordinators
- Franchisee Manual (step-by-step guide to organize a successful chapter)
- Speaker`s Manual (how to share failure)
- Marketing Assets (design templates and tutorials)
- Local Exclusivity (one Fuckup Nights team per city)
- Become part of a global community
Als Franchisor ermöglicht das «Fuckup Nights» Headquarter den Franchisee (oder Chapters) die Failure-Event-Reihe im eigenen Land oder in der eigenen Stadt zu realisieren. Dafür vergibt es Städte-Lizenzen, erlaubt die Nutzung des geschützten Logos, schafft Anbindungen und Integration ins eigene weltweite IP-Netzwerk über die gemeinsame Domain und gibt ein Regelwerk zur Realisierung vor (Franchise Manual, Speakers Manual). Weitere unterstützende Massnahmen können angefordert werden. Gleichzeitig versteht sich die Gemeinschaft als eine weltweite Bewegung, als movement, mit einer gleichen Werte-Basis.
"We are a group of non-traditional creators and radical minds working together to forge new economic and cultural structures; members of a generation that is challenging the current system. Join the movement. Share the failure."
«Fuckup Nights»
City Membership: https://www.fuckupnights.com/organize-city/
Linkedin: https://www.linkedin.com/company/fuckup-nights-global
Twitter: https://twitter.com/fuckupnight
Facebook: https://www.facebook.com/fuckupnights
Instagram: https://www.instagram.com/fuckupnights/
Youtube: https://www.youtube.com/fuckupnights
Ein Artikel von Thomas Matla
© Greenfranchise Lab® 11.06.2021
Ein Artikel von Thomas Matla © Greenfranchise Lab® 11.06.2021